Wasser in Europa

Auf dem Bild ist ein See in Italien mit glasklarem grünblauem und ruhigem Wasser zu sehen. Im Hintergrund sieht man am Ufer einen Wald, dahinter einen bewaldeten Berg und WolkenDer letzte Sommer hat gezeigt, es wird trocken in Europa. Doch nicht nur in Europa – auch ganz konkret in Deutschland. Im letzten Sommer hat es hierzulande so viele Waldbrände gegeben, wie in noch keinem anderen Sommer. Daher möchten wir uns in diesem Blogbeitrag eingehender mit dem Thema Wasser beschäftigen. Wie steht es um den Wasserhaushalt in Europa? Gibt es wirklich einen Wassermangel oder ist das nur eine gefühlte Wahrnehmung und wofür wird Wasser in Europa vorrangig genutzt?

1. Wie steht es um den Wasserhaushalt in Europa?

Europa – das sind zahlreiche Seenlandschaften, Flüsse, unterirdische Wassernetze und auch zahlreiche Gebirgsseen. Der Gedanke an diese Wasserreservoirs lässt die Ressource Wasser endlos erscheinen. Dabei speisen diese Systeme unseren europäischen Wasserverbrauch – zu jährlich Milliarden Kubikmeter Wasser.

Betrachtet man den Wasserverbrauch und die Wasservorkommen in Europa wird augenscheinlich, dass diese keineswegs gleichmäßig verteilt sind. Wasser gibt es in den Regionen und Bergen, verbraucht wird es zu hohen Anteilen in Städten. Zudem ist der Verbrauch in den letzten 50 Jahren gestiegen, obwohl die erneuerbare Ressource durch zunehmenden Niederschlagsmangel so schnell nicht regeneriert werden kann. Niederschläge wurden zunächst in Südeuropa seltener, nun auch in Mittel- und Nordeuropa. Schon 2015 gab es 10 % weniger Niederschlag als noch im Jahr zuvor. Dies hat sich über die letzten Jahre noch einmal potenziert.

So führen einerseits die klimatischen Bedingungen zu Wassermangel, die durch die Auswirkungen des Klimawandels, wie die zunehmenden Dürreperioden verschärft werden. Andererseits führt auch ein erhöhter Bedarf – gar die Übernutzung in Europa zu Wasserknappheit. Dazu zählen auch Faktoren wie Bevölkerungswachstum und die Verstädterung. Die Qualität wird wiederum durch Umweltverschmutzung, Übernutzung und Dürre beeinflusst und schränkt die Nutzungsmöglichkeiten ein.1

2. Gibt es einen Wassermangel?

Wie jede andere Ressource kann auch Wasser knapp werden. Das geschieht beispielsweise durch Übernutzung oder wenn schlichtweg die Nachfrage das Angebot übersteigt. So spricht man in Fachkreisen schon von einem Wasserstress, wenn 20 % dem Dargebot entnommen werden.

Gleichwohl wir Europäer:innen immer gedacht haben, dass Wassermangel ein Problem ist, das andernorts vorherrscht, so ist dieser Gedanke längst nicht mehr zutreffend. Von den Millionen Menschen, die unter Wasserknappheit leiden, befinden sich 100 Millionen Menschen in Europa.2

Schätzungen zufolge werden rund ein Drittel des EU-Gebietes von Wasserknappheit betroffen sein – einige dauerhaft, andere Gebiete nur vorübergehend. Die südlichen Länder der EU (Griechenland, Spanien, Portugal) haben eine solche Knappheit bereits in den letzten Jahren insbesondere im Sommer erlebt und wurden von Dürren heimgesucht. Aber auch weiter nördlich, etwas in Großbritannien und auch in Deutschland wird Wasserknappheit immer mehr zum Thema – nicht zuletzt in der Landwirtschaft. Ebenso betroffen sind touristische und Ballungsgebiete, was Studien zufolge durch die Einflüsse des Klimawandels in den kommen Jahren zunehmen wird.

3. Wofür wird Wasser in Europa benötigt und eingesetzt?

Grob gesehen wird die Wasser für die Bereitstellung von Trinkwasser, die Land- und Agrarwirtschaft, in der Produktion und für Heizsysteme und zur Kühlung genutzt. Aber auch Dienstleistungsbereiche und der Tourismus verbrauchen Wasser. 3

Das Umweltbundesamt geht davon aus, dass etwas mehr als 2 % für landwirtschaftliche Beregung genutzt wird, knapp 27 % jeweils für die öffentliche Wasserversorgung sowie den Bergbau und das verarbeitende Gewerbe und 44 % zur Energiegewinnung. Alle Nutzergruppen zusammen haben demnach im Jahr etwa 20 Milliarden Kubikmeter Wasser aus den Grund- und Oberflächengewässern entnommen.4 Das ist immer noch sehr betrachtlich, obwohl der Wasserverbrauch in den Gruppen seit 2013 rückläufig ist. Insbesondere bei der Energieversorgung setzt sich dieser Trend auch in den Folgejahren fort.

Andere Zahlen gehen davon aus, dass allein 40 % des Wassers in der Agrarwirtschaft benutzt werden. Hier seien vorwiegend die Frühjahre zu bedenken, um die Ansaaten zu bewässern. Zudem dürfte auch in den kommenden Sommern mehr zur Bewässerung gebraucht werden. [Quelle]

Die Energiebranche benötigt das Wasser vor allem für die Kühlung (Kühlwasser) der Kraftwerke. Beziffert wird der Verbrauch mit 5 % des Dargebots. Beim Bergbau und dem verarbeitenden Gewerbe beläuft sich der Anteil auf rund 3 % des Dargebots, genutzt für industrielle Zwecke.

Zu beachten ist an dieser Stelle auch, dass zwar der wesentliche Anteil des Wasserverbrauchs wieder an die Umwelt zurückgeführt wird. Allerdings ist das Wasser dann häufig verunreinigt, enthält Schadstoffe wie gefährliche Chemikalien.

Regionale Nutzung des Wassers

Welche Branche nun wirklich den größten Anteil Wasser verbraucht, variiert wiederum von Region zu Region: „Insgesamt ist die Agrarwirtschaft der größte Wasserverbraucher in Südeuropa, während die Kühlung in der Stromerzeugung die größte Belastung für die Wasserressourcen in West- und Osteuropa darstellt. In Nordeuropa ist die Fertigungsindustrie der größte Verbraucher.“5

Der Wasserfußabdruck

Diese Nutzung kann wiederum auch auf den Pro-Kopf-Verbrauch umgelegt werden, denn wir alle verbrauchen täglich Wasser – zum Trinken, Kochen, Kleiderwaschen, und Duschen. Diese Bereiche zählen in den direkten Wasserverbrauch einer jeder Bürgerin und eines jeden Bürgers. Der indirekte Verbrauch beschreibt die Nutzung von Wasser bei der Herstellung von Produkten wie Lebensmitteln, Mobilgeräten oder auch zur Herstellung von Autos. Das ist der sogenannte „virtuelle“ Verbrauch. Aus beiden Faktoren ergibt sich dann der „Wasserfußabdruck“, deren Berechnungen des Umweltbundesamts bei 7.200 Kubikmetern Wasser pro Kopf pro Tag liegt. Betrachtlich auch hier der Wert, dass rund 144 Liter Wasser pro Person und Tag an europäische Haushalte geliefert werde.

Welche Möglichkeiten zum Wassersparen, insbesondere bei der Kühlung möglich sind, berichten wir in unserem nächsten Artikel.

Wasser ist in Europa ungleich verteilt. Nicht überall dort, wo es gebraucht wird, gibt es auch natürliche Wasserreservoirs. Zudem führen klimatische Bedingungen und Veränderungen zu einem steten Wassermangel in Europa, der durch die Auswirkungen des Klimawandels, wie zunehmende Dürreperioden, oder eben Bevölkerungswachstum, eine Verstädterung (zunehmender Zuzug in städtische Gebiete) und Übernutzung verschärft wird.

Wasser ist eine Ressource, die wie jede andere knapp werden kann. So leiden in Europa rund 100 Millionen Menschen unter Wasserknappheit, wenngleich auch diese regional nicht gleichmäßig verteilt sind.

Auch dies ist regional sehr unterschiedlich. Grundsätzlich kann jedoch gesagt werden, dass Wasser sowohl zur Trinkwasseraufbereitung, als auch für die Produktion, Agrarwirtschaft, Energiegewinnung, Kühlung und Heizung genutzt wird.