Wie viel Wasser verbraucht eigentlich das Internet?

Harvard-Physiker Alex Wissner-Gross hat einmal gesagt „Zwei Google-Suchanfragen erzeugen gleich viel Kohlendioxid (CO2) wie ein Wasserkocher für eine Tasse Tee.“ Darüber haben wir ja auch schon berichtet. Doch wusstet ihr, dass zwei Google-Suchen auch ähnlich viel Wasser verbrauchen?

Dass das Internet viel Strom braucht, hat sich wahrscheinlich nicht nur bei unseren regelmäßigen Blogleser:innen rumgesprochen. Und dass Strom in den meisten Ländern aus fossilen Rohstoffen stammt und somit klimaschädliches CO2 erzeugt, wohl auch.

Doch inwiefern verbraucht das Rechenzentrum Wasser?

Gerade elektrische Geräte und Wasser vertragen sich ja nicht so wirklich. Was Server noch viel weniger vertragen als Wasser, ist Wärme. Und wer sich an unseren Rechenzentrumsrundgang erinnert, weiß vielleicht noch, welchen Aufwand wir in unserem Rechenzentrum betreiben, damit unsere Server einen kühlen Kopf bewahren können.

Glücklicherweise steht unser Rechenzentrum in der Nähe von Reykjavik, wo es nur sehr selten so heiß ist, dass die kühle isländische Luft nicht ausreicht, um unsere Server zu kühlen. Doch das sieht an den vielen andere Serverstandorten dieser Welt anders aus.

In den europäischen Regionen, in denen sehr viele Rechenzentren stehen – wie Irland und im Norden der Niederlande – wächst die Befürchtung, dass der hohe Wasserverbrauch in den nächsten Jahren zu einer Trinkwasserknappheit führen kann. (1) Auch hierzulande sind kürzlich Bauanträge für ein Google Data Center in Ost-Brandenburg wegen Wasserknappheit nicht genehmigt worden. (6) Und die Banken- und Rechenzentrumsmetropole Frankfurt braucht schon heute mehr Trinkwasser als seine Grundwasservorkommen hergeben. (4)

Doch was passiert mit dem Wasser?

Wasser ist ein besserer Wärme- bzw. Kälteleiter als Luft. Also wird kühles Wasser an die Stellen im Rechenzentrum gebracht, wo der Luft Wärme entzogen werden soll – wie eine Heizung, nur umgekehrt. Das so aufgewärmte Wasser wird an der Außenluft abgekühlt. Doch die hohen Temperaturen schon im Frühjahr – bis in den Herbst – benötigen zusätzliche Kühlung. Dazu muss Wasser in einer Kältemaschine – also einer Klimaanlage – verdampft werden. Das „kostet“ Mensch und Natur schätzungsweise jährlich weltweit 1,1 Billionen Trinkwasser. (2) Das Wasser ist dann zwar nicht weg, sondern kommt so in den Wasserkreislauf unserer Erde. Doch es heizt so unsere Atmosphäre weiter auf. Denn Wasserdampf(5) gehört ebenso wie Kohlendioxid zu den Treibhausgasen.

Welchen Beitrag können wir leisten?

Um durch die Digitalisierung unsere wichtigste Lebensgrundlage – das Wasser – nicht zu gefährden, ist es immens wichtig, nicht nur den CO2-Fußabdruck des Internets, sondern auch den Wasserfußabdruck auf dem Schirm zu haben.

Deshalb legen wir bei Petricore Green Hosting Wert darauf:

  • dass unsere Rechenzentren Kühltechnologien verwenden, die wenig Wasser benötigen (direkte Luftkühlung).
  • dass Brauchwasser oder andere alternative Wasserquellen (anstatt Trinkwasser) zur Kühlung verwendet werden.
  • dass Wasser innerhalb des Rechenzentrums wiederverwendet wird.
  • dass wir die Rechenleistung so effizient wie möglich einsetzen, um nur so wenig Server wie nötig zu kühlen.
  • dass unsere Rechenzentren an Standorten stehen, an denen keine (Trink-)Wasserknappheit herrscht und das örtliche Klima eine fast ganzjährige Luftkühlung ermöglicht.

Das Internet benötigt hauptsächlich Wasser für den Wärmeabtransport und die Kühlung von Servern in Rechenzentren. Der Wasserverbrauch der Rechenzentren belief sich in den USA im Jahr 2020 auf schätzungsweise 660 Milliarden Liter.(1) Laut Schätzungen verbraucht das Internet weltweit etwa 1,1 Billionen Liter Wasser pro Jahr für die Kühlung von Servern in Rechenzentren.(2)

 


Leider hat nicht jedes europäisches Land getrennte Brauch- und Trinkwassersysteme – weswegen meist Trinkwasser oder lokales Grundwasser zur Kühlung genutzt wird. In Irland und im Norden der Niederlande wird befürchtet, dass die Vielzahl der örtlichen Rechenzentren langfristig zu einer Trinkwasserknappheit führt(1). Aber auch der deutsche Hauptstandort für Rechenzentren leidet jetzt schon unter Wasserknappheit.(3)

Der Standort in Island schont in mehrfacher Hinsicht die knappen Wasserressourcen Europas. Denn durch das milde Klima muss deutlich weniger gekühlt werden. Die Außentemperaturen sind an den meisten Tagen so gering, dass gar kein Wasser zur Kühlung verdunstet werden muss. Zudem ist Island auf der Liste der Wasserressourcen pro Kopf auf Platz 2 (4) der Welt (Deutschland auf Platz 118). Es besteht also – im Gegensatz zu Deutschland – keine angespannte Wassersituation. Außerdem achten wir bei Petricore durch unser Effizienzkonzept darauf, dass wir so wenig Server wie möglich im Einsatz haben. Damit sparen wir nicht nur im Rechenzentrum Energie und Wasser, sondern auch schon bei der (Nicht-)Herstellung und dem (Nicht-)Transport des Servers.