Das Bild zeigt das Gebäude unseres Rechenzentrums in Island - eine große, hohe Halle, deren verglaste Fassade den Bildmittelpunkt bildet. Was sich im Inneren dieses Rechenzentrums abspielt und wie ein Rechenzentrum funktioniert, erfährst du in unserem neuen Blogbeitrag.

Unser Rechenzentrum in Island

Vom internationalen Flughafen Island kommend liegt kurz vor der Stadtgrenze von Islands Hauptstadt Reykjavik die Hafenstadt Hafnarfjörður – das Zu Hause unserer Server und unseres Rechenzentrums.

Auf einem ehemaligen Militärgelände befindet sich das Thor Datacenter – Internationale Kennung ICE01. Die in der Nähe liegenden Erdwärmekraftwerke Svartsengi und Suðurnes versorgen das Rechenzentrum, aber auch die gesamte Hauptstadtregion, mit fossilfreiem Strom und warmen Wasser zum Heizen und Waschen.

Doch was genau ist ein Rechenzentrum und warum liegt unseres in Island?

Ein Rechenzentrum ist, im Idealfall, ein spezielles Gebäude für Server. Es ist deswegen ‚speziell‘, weil diese Server 24 Stunden am Tag – 365 Tage im Jahr laufen. Das könnten sie zwar auch irgendwo anders, aber in einem separaten Gebäude können sie zentral von Servicemitarbeiterinnen verwaltet werden, optimal gekühlt und mit Strom versorgt, aber auch vor physischem Einbruch geschützt werden.

Vor unserem Rechenzentrum

Der ICE01 Campus ist ein etwa so hoch wie ein zwei- bis dreistöckiges Gebäude mit einer Grundfläche von etwas 22.500 m². Die Höhe ist wichtig, da Server viel Wärme produzieren und warme Luft bekanntlich immer nach oben steigt. Je länger der Weg an die Decke ist, desto mehr Wärme verliert die Luft. Ein wichtiger Faktor, um Energie im Rechenzentrum zu sparen.

Wie viele Gebäude in Island, besteht die Fassade aus Aluminium und das Grundgerüst aus Beton. Beides in Island produziert. Das ist wichtig, weil die Herstellung beider Baustoffe viel Energie verbraucht und überall anders auf der Welt ein deutlich größeren CO2-Fußandruck hat als auf Island. Denn im Gegensatz zu Island müssen an anderen Standorten zur Energiegewinnung Kohle, Gas und Öl verbrannt werden. Die grüne Energie aus Wasserkraft und Geothermie, die in Island für alles genutzt wird, kommt also auch der Produktion und dem Gebäude zugute.

Was beim Blick von außen auch auffällt sind die Zäune, Kameras und der Stacheldraht. Alles nicht sehr einladend. Soll es aber auch nicht. Denn was nutzt eine Internet-Firewall, wenn man einfach in ein Rechenzentrum hinein spazieren könnte. Hier ist alles mehrfach geschützt. Kein:e Unbefugte:r hat Zutritt und wer Zutritt hat, kommt auch nur an den Serverschrank, den er gemietet hat.

Im Rechenzentrum

Die größte Fläche unseres Rechenzentrums besteht aus Server-Schränken. Dabei sind sich immer zwei Reihen in der Vorderfront zugewandt. Das ist der Kaltgang. Hier wird aufbereitete Luft durch den Boden von unten nach oben geleitet. Denn Server ziehen kalte Luft durch die Front ein und blasen sie hinten wieder heraus. So kann sichergestellt werden, dass sich die Wärme nicht im Gerät staut und dem Server immer kühle Luft zur Verfügung steht.

Nun ist es in Island so, dass wir Luft nicht extra kühlen müssen. Denn im Winter beträgt die Außenluft 0-3° und im Sommer 12-15° Celsius. Einfach „Fenster Auf“ geht aber auch nicht, denn die kalte Luft muss ja zum Server geleitet werden.

Zudem enthält die Außenluft Luftfeuchtigkeit. Wenn diese feuchte, kalte Luft auf warme Bauteile im Server trifft, könnte sich Wasserdampf oder Wassertropfen bilden. Da sich Wasser und elektrischer Strom nicht gut vertragen wird der Außenluft vorher die Feuchtigkeit entzogen.

Der Kühlungskreislauf

Die Luft, die aus dem Server herauskommt, ist nun einige Grad wärmer und steigt Richtung Decke wobei sie – wie schon beschreiben – Wärme verliert. Da die Luft so gut wie keine Feuchtigkeit mehr hat, könnte man sie jetzt einfach wieder frei lassen. Doch dann müsste neue Luft entwässert werden und da unsere kühle Islandluft ja immer noch kühl ist, wird sie zurück in den Kreislauf gepumpt. So lange bis sie so warm ist, dass sie unsere Server nicht mehr effizient genug kühlt. Je nach Außentemperatur kann sie aber mit neu-entwässerter Außenluft vermischt werden.

Das funktioniert bis zu einer Außentemperatur von ca. 20°-22° Celsius. Dann müsste im ersten Schritt mehr warme Luft entweichen bzw. nur kühle Außenluft verwendet werden. Ab 25° Celsius müsste die Luft dann künstlich gekühlt werden z.B. durch Verdunstung von Wasser. Da Islands Durchschnittstemperatur im Sommer bei 14°C liegt ist das nur sehr selten der Fall.

Allerdings macht auch der Klimawandel vor Island nicht halt. Im Sommer 2021 kletterte das Thermometer für ein paar Tage bis auf 29,3° Celsius. Ein absoluter Hitzerekord der sich vielleicht häufen wird. Aber auch damit kann unser Rechenzentrum umgehen.

Faktenchecker

Hier nochmal alle Fakten zu unserem Rechenzentrum in Hafnarfjörður nahe Reykjavik.

  • Fläche: 22.500 m²
  • Mögliche Kapazität: 3,2 MegaWatt
  • Anzahl an Racks: 250
  • Kühlung: Direct Free Air
  • Effizents: PUE 1,15
  • Sicherheit:
    • Rauch- und Brandmeldeanlagen: Ja
    • Brandbekämpfungssysteme: Ja
    • Sichere Perimeter und Zugangsebenen: Ja
    • Registrierte Zugangskontrolle: Ja
    • Aktive Zugangsprotokollierung und Anti-Passback: Ja
    • Sicherheits- und Betriebsüberwachung: Ja
  • Zertifizierungen: ISO/IEC 27001:2013